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Tokaj

Im Jahr 2017 haben wir das schöne Ungarn und seine Weinregionen besucht.

Dort, wo sich ein kalter Gebirgsfluss mit dem warmen Fluss aus dem Süden trifft, erheben sich auf einem ehemaligen Vulkanhügel die Weinberge Tokajs.

Die Besonderheit der Region liegt in ihrem Klima und ihren Böden - kurz in ihrem Terroir.

Kühle Winde aus den Bück-Bergen treffen hier auf die warmen Winde aus der Puszta.

Zusammen mit den unterschiedlichen Temperaturen der Flüsse, kreieren sie ein einzigartiges Klima, das das Aufsteigen der Nebel im Herbst und somit das Entstehen der Edelfäule, die man zur Herstellung von Süßweinen benötigt, begünstigt.

Die Herstellung von edelsüßen Weinen beginnt in Tokaj 100 Jahre vor dem Rheingau in Deutschland und 200 Jahre vor Sauternes in Frankreich.

Es ranken sich viele Geschichten um das berühmte Gebiet, in dem methodisch durch den Kaplan Szepsy im Jahre 1650 im Weinberg von Oremus der erste Dessertwein entstand. Um 1700 erhält es als erstes in der Welt seine Klassifikationen als erste, zweite, dritte und umklassifizierte Weinbergslagen.

Zar Peter und Katarina die Große unterhielt eigens eine Kosakenabteilung, um die kostbaren Lieferungen zu eskortieren.

Der große Patriot Fürst Rákóczi aus Transsilvanien warb mit Tokajer um die Unterstützung gegen die Habsburger bei Ludwig XIV.

Die Potentaten schätzten den Wein wegen seiner wundersamen Stärkungskräfte.

Das Geheimnis des goldenen Tropfens liegt nicht nur in den klimatischen Bedingungen und Bodenbeschaffenheiten, sondern auch in der Herstellung und Lagerung.

Drei Rebsorten bestimmen die Ausgewogenheit des Weines.  Der säurebetonte Furmint, der besonders anfällig für die Edelfäule ist. Der an Süße und Aroma reiche aber nicht so anfällige Harslevelü und der Muscat a Petits Grain oder Muskateller, der als Würze beigefügt wird.

Die Besonderheit des Weines liegt in der Lese und Fermentierung. Die eingeschrumpften, edelfaulen Beeren werden nach und nach gelesen und in kleinen Butten aufbewahrt. Der dabei austretende Saft wird tröpfchenweise aufgefangen und als besonderer Schatz aufgehoben.

Die letzten Beeren werden oftmals erst im November gelesen, aus ihnen wird ein kräftiger Grundwein gegoren.

In diesen Grundwein kommen nun die kleinen Fässer mit den Azubeeren. Je nachdem wie süß der Wein werden soll, werden drei, vier, fünf oder sechs Fässer hinzugegeben. Sie werden später auf dem Etikett vermerkt. Die Fermentierung ist langsam und lang.

In tiefen Kellern deren Wände mit einer dicken Schimmelschicht überzogen ist, werden sie gelagert.

Die Fässer lagern zwei bis fünf Jahre, wobei das besondere Raumklima dieser Keller ihnen noch eine besondere Würze verleiht.

Dieser Wein kann für viele Jahre lagern und reifen. Leider könnten nur noch die Zaren berichten, wie 200 Jahre alter Tokajer schmeckt.

Die Gegend bringt allerdings nicht nur Dessertweine hervor, sondern auch hervorragende Weißweine. Istvan Szepsy ist wohl einer der besten Winzer, aber auch Oremus und viele kleinere Winzer brauchen sich nicht zu verstecken.

Meine Tasting Notes für den 1993 Azu Essencia von Royal Tokaj:

Für mich schmeckt dieser Wein wie ein Winterabend vor dem Kamin. Die Farbe ist dunkel Amber Orange und die Aromen unglaublich dicht und intensiv. Dieser alte Azu Essencia ist zwar opulent aber seine Dichte und reife Säure belebt den Wein und verleiht ihm eine überraschende Frische und Ausgewogenheit. Fast Armagnac ähnlich entfalten sich Noten von gebackenen Aprikosen, Tangerine und Creme Brûlée im Mund. Nach einer Weile erscheinen geröstete Gewürze und Noten von Tabak, die lange am Gaumen verweilen.

Auch mit dreißig Jahren ist er noch jung und dynamisch und hat trotz Konzentration, Dichte und Tiefe, Eleganz und Finesse.

Das ist ein Wein, der viel Spaß macht auch ohne ein begleitendes Essen. Allerdings würde er auch hervorragend zu einem Orangen-Mandel-Kuchen, einer Tauben-Terrine mit Aprikosen oder einer Gänsestopfleber Creme Brûlée mit Tangerinen-Kompott passen.

Definitiv eines meiner Highlights die ich probieren durfte.

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